Psychosen
Psychose ist ein Sammelbegriff für psychische Erkrankungen die mit
Realitätsverlust, Wahnvorstellungen, Bewusstseinsstörungen, Störungen
des Denkens und der Gefühlswelt verbunden sind. Die Wahrscheinlichkeit
eines Menschen, im Laufe des Lebens an einer schizophrenen Psychose
zu erkranken, wird auf ca. 1% geschätzt. D.h. etwa jeder Hundertste
erkrankt daran. Die Ursache der Erkrankung liegt vereinfacht dargestellt
an einer genetisch- und entwicklungs-bedingten Vulnerabilität
(Anfälligkeit). Diese kann bei Belastungen oder Stress zur Erkrankung
b.z.w. Wiedererkrankung führen kann. Meistens treten Psychosen in Phasen
auf, d.h., nach gesunden Zeiträumen (oft mehrere Jahre) können erneut
Erkrankungsphasen auftreten. Sowohl in der akuten Erkrankungsphase als
auch in der sogenannten postpsychotischen Depression und bei
Residualzuständen kann es zu Krisen mit Selbstmordgedanken kommen. Diese
Krisen zu erkennen und mit dem Betroffenen durchzustehen, ist ein
Bestandteil der Behandlung.
Bei der Behandlung schizophrener Erkrankungen wird ein mehrdimensionaler
Therapieansatz praktiziert. Dieser Ansatz berücksichtigt, dass die
Erkrankung sowohl biologische, psychische als auch soziale Komponenten
hat. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit der Kombination
psychopharmakologischer, psycho- und sozialtherapeutischer Maßnahmen.
Psychotherapie unterstützt die Betroffenen bei der Verarbeitung des in
der Akutphase Erlebten und vermittelt Bewältigungsmöglichkeiten.
Besonders etabliert haben sich hier die verhaltenstherapeutischen
Behandlungsansätze. Es geht darum, dem Betroffenen ein Verständnis
seiner Erkrankung zu vermitteln, seine Selbstverantwortung zu stärken,
gesunde Anteile zu fördern und die Fähigkeit zur Selbsthilfe zu
verbessern. Psychotherapie soll dazu beitragen, dass das
Wiedererkrankungsrisiko sinkt, b.z.w. Wiedererkrankungen weniger
gravierend ablaufen und sich letztendlich die durch die Erkrankung
geminderte Lebensqualität wieder verbessert.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil von Psychotherapie bei schizophrenen
Erkrankungen ist das Frühsymptommanagement. Ein neuerer Ansatz
beschäftigt sich auch mit Möglichkeiten zur Selbstkontrolle im Umgang
mit produktiven Symptomen (z.B. Wahn, Halluzinationen), die gelegentlich
auch außerhalb einer akuten Phase auftreten können. Ein systemischer
Ansatz bezieht die Beratung und Unterstützung der Angehörigen mit ein.